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Besser-Pitchen (7): Speed-Dating mit Agenturen – Der Pitch-in-a-Day.

Urheber : auremar | 123rf Lizenzfreie Bilder

Dass der herkömmliche, klassische Full-Size-Pitch nicht immer der cleverste Weg ist, neue Agenturpartner zu finden, wissen Sie längst, wenn Sie zum Beispiel meinen Beitrag "Besser-Pitchen (1) – Warum es Zeit wird, für ressourcenschonendere Pitch-Alternativen." gelesen haben. 

Häufig hat man es eilig, einen neuen Agenturpartner zu finden. Es gilt, dringliche Kommunikationsaufgaben zu lösen. Vielleicht ist es überraschend zum Bruch mit dem bisherigen Kreativdienstleister gekommen oder dessen Performance hat nachhaltig enttäuscht und nach mehreren, zeitfressenden Optimierungsrunden kam kein zufriedenstellendes Ergebnis zustande. Oder man möchte ganz einfach nicht die enormen Ressourcen investieren, die ein professioneller, herkömmlicher Pitch nun mal einfach abverlangt.

Heute möchte ich Ihnen deswegen den Pitch-in-a-Day beziehungsweise den Agency-Assessment-Workshop vorstellen, eine vielleicht überraschende, schnelle Methode herauszufinden, welcher potenzielle Agenturpartner zu Ihnen und Ihrem Anforderungsprofil passt und welcher eher nicht. Ich werde Ihnen hier beschrieben, wie ein Agency-Assessment-Workshop funktioniert, aufzeigen für wen beziehungsweise für welche Fragestellung der Pitch-in-a-Day genau die richtige Alternative ist und die wichtigsten Stärken und Schwächen auflisten, damit Sie selbst entscheiden können, ob beziehungsweise wann ein Pitch-in-a-Day für Sie infrage kommt.

Der Agency-Asessment-Workshop ermöglicht es Marketingentscheidern schnell und mit vergleichsweise geringem Aufwand potenzielle Agenturpartner intensiv kennenzulernen und deren Eignung als möglicher Lösungspartner einschätzen zu können, bevor man weitere gemeinsame Schritte unternimmt.

Für Agenturen ist der Agency-Assessment-Workshop eine ressourcenschonende Alternative zu einem Full-Size-Pitch und sie sollten deswegen immer den Versuch unternehmen, potenziellen Auftraggebern diesen Pitch-in-a-Day als Gegenentwurf zum klassischen Pitch zu empfehlen.


So funktioniert ein Pitch-in-a-Day:

  • Der Pitch-in-a-Day oder auch Agency-Assessment-Workshop genannt, stellt eine sehr komprimierte Form des klassischen Pitches dar.
     
  • Die Teams der teilnehmenden Agenturen werden zu (in der Regel) halbtägigen Workshops in eine funktionale Away-Location eingeladen und dürfen im Rahmen des Workshops verschiedene überschaubare Aufgaben lösen.
     
  • Als sinnvoll hat sich erwiesen, mindestens eine „Chemistry“-Aufgabe zu stellen, in deren Rahmen der Werbungtreibende ein besseres Gefühl für die menschliche Seite der Zusammenarbeit bekommt, sowie mindestens eine fachliche Aufgabe zu stellen. Die Herausforderung für den Auftraggeber ist, Aufgaben zu formulieren, die möglichst wenig Spezialwissen voraussetzen, relativ schnell zu lösen sind und trotzdem ausreichend Aussagekraft über das Leistungspotenzial der Agentur-Teams besitzen.
     
  • Die Agentur bekommt zu Beginn des Meetings die Aufgaben und hat dann in der Regel mindestens 2 bis 3 Stunden Zeit, in Klausur die Aufgaben zu lösen und ihre Präsentation vorzubereiten.
     
  • Inwieweit der Auftraggeber Kontakte zur Außenwelt während der Lösungserarbeitung erlaubt und welche Hilfsmittel er für die Präsentation zulässt, liegt ganz in seinem Ermessen.
     
  • Im Anschluss an die Präsentation empfiehlt es sich, dass die Entscheider ihre noch frischen Eindrücke austauschen und schriftlich festhalten.
     
  • Es hat sich als äußerst effizient erwiesen, die Workshops an direkt aufeinander folgenden Tagen anzusetzen und sofort nach dem letzten Workshop eine Entscheidung zu treffen.

Für wen ist ein Pitch-in-a-Day interessant?

  • Werbungtreibende, die relativ wenig Zeit und Manpower (sowie Budgetmittel) in die Suche nach einem neuen Agenturpartner investieren wollen oder können.
     
  • Werbungtreibende, die relativ schnell, einen neuen Agenturpartner finden müssen.
     
  • Werbungtreibende, die bereits in der Pre-Pitch-Phase möglichst große Sicherheit bei der Zusammenstellung ihrer Shortlist wünschen.
     
  • Werbungtreibende, die bereits große Erfahrung in der Selektion von Agenturen haben.
     
  • Werbungtreibende, die Wert auf möglichst intensive Erfahrungen mit potenziellen Agenturen legen.

Stärken und Schwächen des Pitch-in-a-Day:

Zunächst die Stärken:

  • Ein für alle Beteiligten ressourcenschonender Prozess (Zeit, Geld und Manpower).
     
  • Relativ kostengünstig. In der Regel keine Vergütung notwendig.
     
  • Relativ schnell umsetzbar. Der Selektionsprozess kann hierdurch deutlich verkürzt werden.
     
  • Intensiveres Kennenlernen des potenziellen Agentur-Teams (Chemistry-Check, Agentur kann kein Pitch-Team vorschicken und keine Freelancer einsetzen).
     
  • Potenzial, selbst solche Agenturen für den Pitch gewinnen zu können, die klassische (nicht honorierte) Pitches sonst grundsätzlich ablehnen.

Und nun die Schwächen:

  • Die Leistung der Agentur-Teams und damit auch die Beurteilung ist stark abhängig von der jeweiligen Tagesform der Agentur-Teams.
     
  • Der Pitch-in-a-Day erbringt in der Regel keine sofort nutzbaren Ergebnisse / Lösungen.
     
  • Die Lösungstiefe und -breite der im Rahmen eines Agency-Assessment-Workshops erarbeiteten Ergebnisse ist nicht vergleichbaren mit der anderen Pitch-Varianten.

Weitere, interessante Alternativen zum ressourcenverschlingenden, klassischen Full-Size-Pitch finden Sie hier in meinem Blog in weiteren Beiträgen:


Noch ein Tipp in eigener Sache: Um herauszufinden, wie Ihnen der New Business Doctor dabei helfen kann, so einen Pitch-in-a-Day erfolgreich umzusetzen, veranstalten Sie doch einfach einen Pitch-in-an-Hour mit ihm. Seine Teilnahme ist dann in der Regel kostenlos.


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