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Besser-Pitchen (9): Hand in Hand – Der Project-Pitch

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Dass ein klassischer Full-Size-Pitch nicht immer der einzige und vor allem effizienteste Weg zum neuen Agenturpartner sein muss, wissen Sie längst, wenn Sie zum Beispiel meinen Beitrag "Besser-Pitchen (1) – Warum es Zeit wird, für ressourcenschonendere Pitch-Alternativen." gelesen haben. 

Der Project-Pitch oder auch gerne Hands-On-Pitch oder On-the-Job-Pitch genannt, ist ein gänzlich anderer Weg, einen neuen Agenturpartner auszusuchen. Beim Project-Pitch laden Sie infrage kommende Agenturen dazu ein, konkrete, aber überschaubare Projekte im Rahmen des Tagesgeschäfts für Sie umzusetzen. Der Project-Pitch eignet sich für Werbungtreibende die bei einem neuen Agenturpartner besonderen Wert auf die Alltagstauglichkeit, der Qualität des Projektmanagements beziehungsweise die Umsetzungskompetenz ihrer Agentur legen beziehungsweise für Werbungtreibende, die sich die Zeit nehmen wollen und können, potenzielle Partner anhand konkreter Projekte, statt eher abstrakter Aufgabenstellungen auf Herz und Nieren zu prüfen und quasi im Tagesgeschäft intensiv auf die Probe zu stellen.

Diesen Project-Pitch möchte ich Ihnen heute hier vorstellen, sichere Methode herauszufinden, welcher potenzieller Agenturpartner gerade im Tagesgeschäft prozesssicher und zuverlässig arbeiten kann und welcher eher nicht. Ich werde Ihnen sagen, wie ein Project-Pitch funktioniert, beschreiben für wen beziehungsweise für welche Fragestellung der Project-Pitch genau die richtige Alternative ist und die wichtigsten Stärken und Schwächen auflisten, damit Sie selbst entscheiden können, ob beziehungsweise wann ein Project-Pitch für Sie infrage kommt.


So geht ein Project-Pitch:

  • Anders, als bei alternativen Pitch-Methoden, wo die teilnehmenden Agenturen ja eine eher akademische, theoretische Aufgabe lösen müssen, arbeiten die Teilnehmer beim Project-Pitch auf konkreten Projekten, als wären sie bereits die Agentur des Werbungtreibenden.
     
  • Dabei liegt es in der Entscheidung des Auftraggebers, ob er alle Teilnehmer parallel auf demselben Projekt arbeiten lässt oder ob er jedem Teilnehmer ein anderes Projekt zur Probe gibt.
     
  • Bei der Auswahl der Projekte empfiehlt es sich, Projekte auszuwählen, die einen überschaubaren Arbeitsaufwand darstellen, nicht allzu viel Insiderwissen voraussetze, in einem absehbaren Zeitraum zu erledigen sind aber trotzdem genügend Herausforderungen bereithalten, um die Lösungskompetenz der potenziellen Agenturen beurteilen zu können.
     
  • Hilfreich ist hier eine Checkliste, die regelmäßig konsultiert und ausgefüllt werden kann und wichtige Aspekte des Anforderungsprofils enthält.
     
  • Nach Abschluss des Projekts, entscheiden Sie, welche Agentur die Aufgabe am effektivsten und sichersten gelöst hat und mit welcher Agentur die Zusammenarbeit am angenehmsten, respektive stressfrei war.
     
  • Der Zeitaufwand für einen Projekt-Pitch ist abhängig von der Komplexität und den Deadlines der ausgewählten Projekte, in der Regel aber mindestens ungefähr gleich oder länger, als ein klassischer Pitch.

Für wen der Project-Pitch interessant sein könnte:

  • Für Werbungtreibende, die besonderen Wert auf die Projectmanagement-Qualitäten, die Umsetzungskompetenz, die Prozesssicherheit und die Zuverlässigkeit ihres künftigen Agenturpartners legen.
     
  • Werbungtreibende, die später sehr intensiv mit dem Agenturpartner zusammenarbeiten und daher großen Wert auf die Alltagstauglichkeit und Belastbarkeit des Teams und eine angenehme, stressfreie Zusammenarbeit beziehungsweise guten "Chemie" legen.
     
  • Werbungtreibende, die von den strategischen Fähigkeiten und der Kreativkompetenz potenzieller Agenturpartner bereits hinreichend überzeugt sind und hiefür keinen weiteren Beweis benötigen.
     
  • Werbungtreibende, für die strategischen Fähigkeiten und / oder die Kreativkompetenz potenzieller Agenturpartner nicht essenziell sind.
     
  • Werbungtreibende, die nicht unter Zeitdruck stehen, einen neuen Agenturpartner zu finden.

Die Stärken und Schwächen des Project-Pitches:

Zunächst die Stärken:

  • Die Agentur-Teams können sich im Tagesgeschäft nicht hinter den erfahrenen Pitch-Meistern verstecken und müssen on-the-job performen.
     
  • Gute Einschätzung der Projectmanagement-Qualitäten, der Umsetzungsstärke und der Prozesssicherheit potenzieller Partner möglich.
     
  • Keine Vergeudung von Ressourcen, da ja im Selektionsprozess bestenfalls bereits konkrete Projekte abgearbeitet werden.
     
  • Bewerber können angemessen honoriert werden, da die betreffenden Projekte in der Regel ja ohnehin budgetiert waren.
     
  • Intensives, authentisches Kennenlernen des ganzen Teams durch Zusammenarbeit auf konkreten Projekten unter Alltagsbedingungen.

    Und nun die Schwächen:
     
  • Abhängig von der Komplexität der ausgewählten Testprojekte kann der Selektionsprozess relativ lange dauern.
     
  • Sie müssen einkalkulieren, dass möglicherweise sensible Projekte komplett „in die Hose gehen“ und Sie dadurch wertvolle Zeit verlieren.
     
  • Diese Pitch-Alternative ist organisatorisch und logistisch relativ anspruchsvoll (besonders, wenn mehrere Agenturen parallel an verschiedenen Projekten arbeiten).
     
  • In der Regel müssen Sie den beteiligten Agenturen ein angemessenes Honorar zahlen, da ja im Rahmen des Pitches konkrete Projekte abgearbeitet und nutzbare Leistungen erbracht werden. Möglicherweise fallen sogar Nutzungshonorare an.

Im Rahmen weitere Beiträge zum Thema Beser-Pitchen können Sie hier auf dem NB-Doc-Blog die folgenden weiteren Alternativen zum Klassik-Pitch kennenlernen:


Um den New Business Doctor besser kennenlernen zu können, bietet sich ein New-Business-Project-Pitch doch irgendwie förmlich an. Finden Sie nicht?