Warum Ihre Agentur aktiver werden muss, in den sozialen Medien.

© ra2 studio - Fotolia

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Nur ungerne bemühe ich hier den Old-School-Sinnspruch vom Schuster und den angeblich meist schlechten Schuhen seiner Kinder, aber – seien wir mal ehrlich – die meisten Agenturen ignorieren, was sie ihren Kunden vehement empfehlen. Da wird die Social-Media-Sau durch's Dorf beziehungsweise beinahe jedes Kunden-Meeting getrieben, aber wenn es um die eigene New-Business Strategie geht, sind die meisten Agenturen noch immer ziemlich offline. Aber, wenn nicht mal wir unseren eigenen Empfehlungen folgen, warum sollten unsere Kunden es dann tun? Erstaunlicherweise oder besser Gott sei Dank fragen die wenigsten Kunden ihre Agenturen nach deren eigenen Social-Media-Strategien und -Erfolgen. Und nein, unsere kreative Agentur-Website mit ihren neuesten technologischen Spielereien ist noch keine Social-Media-Strategie!

Bevor Sie nun diesen Post hier verlassen und sich anderen, vermeintlich wichtigeren New-Business-Maßnahmen widmen, nehmen Sie sich bitte zwei weitere Minuten und prüfen Sie selbst, warum gerade auch Agenturen die sozialen Medien und Kanäle professionell bespielen müssen, um erfolgreich zu bleiben.

  1. New-Business generieren.
    Nielsen sagt, dass mehr als 90 Prozent aller Konsumenten Empfehlungen von Familienmitgliedern und Freunden signifikant mehr Glauben schenken, als Werbung. Logisch, oder? Und eigentlich muss ich Marketing-Profis ja nicht mehr von der enormen Kraft von Mund-zu-Mund-Propaganda und Empfehlungs-Marketing überzeugen, aber angesichts der fehlenden Social-Media-Strategien vieler meiner Agenturkunden scheint es wohl doch angebracht.

    Also ich persönlich habe schon Newsletter abonniert, verfolge einige interessante Blogs mit großem Interesse, teile interessante Beiträge zum Beispiel auf Facebook, LinkedIn und Xing, entscheide mich für Produkte online auf Basis von Kundenbewertungen, besuche Restaurants auf Basis von Yelp-Empfehlungen und folge interessanten Personen und Themen auf Facebook und Twitter. Und ich bin mir sicher, Sie auch.

    Warum sollten ausgerechnet die Entscheider Ihrer Wunschkunden so ganz anders sein?

    Natürlich, Cold-Calls, Penetranz und Überredungskunst können auch schon mal zu einem Kennenlerngespräch und bestenfalls zu einer New-Business-Chance führen, aber ich behaupte, eine solide, treue soziale Gefolgschaft (oder wie soll ich "Social-Followers" besser übersetzen?), die Sie regelmäßig mit qualitativ hochwertigem, interessantem und hilfreichen Content versorgen und bestenfalls einen stetigen Dialog aufbauen, ist eine ungleich bessere Basis für ihr künftiges Neugeschäft. Zumal Ihre treuen Followers geneigt sein werden Ihren wertvollen Content und damit auch Ihre Agenturmarke an deren Kollegen zu verbreiten.
     
  2. Kunden binden
    Wann haben Sie Ihren Bestandskunden zum letzten Mal erzählt, was es Neues gibt ,in Ihrer Agentur, welche Erfolge Sie mit anderen Kunden feiern konnten, welche neuen Talente Sie für Ihre Agentur gewinnen konnten? Potenziellen Neukunden erzählen Sie das, oder?

    Was ich sagen will, istSocial Media ist nicht nur ein geniales und kraftvolles Tool potenzielle Kunden für Ihre Agentur zu interessieren, sondern auch bestehende Kunden stärker an Ihre Agentur zu binden. Denn wenn Sie Ihre Bestandskunden regelmäßig mit interessantem, relevanten und hilfreichen Content beliefern, werden die sich in ihrer Entscheidung für Ihre Agentur bestätigt sehen und geneigt sein, ihre Zufriedenheit mit ihren Kollegen und Freunden zu teilen.
     
  3. Ihre Agentur sympathisch und anfassbar machen
    Menschen wollen mit interessanten, bereichernden, klugen Menschen zusammenarbeiten, nicht mit Unternehmen beziehungsweise Agenturmarken. Agenturen, die ihre wertvollste Ressource, die Mitarbeiter hinter glatt gebügelten Credos, Visionen und Tools verstecken haben in den Social-Media keine Chance. Agenturen, die Angst davor haben, Fotos aus dem Agenturalltag zu teilen, ihren Mitarbeitern eine Stimme zu geben, deren Kreativität auch anhand nicht immer politisch korrekter Beiträge zu demonstrieren, auch mal Fragen zu stellen, statt immer nur kluge Antworten parat zu haben, auch mal öffentliche Kritik auszuhalten, fallen mit Garantie durch das Social-Media-Rost und scheitern echte, dauerhafte Beziehungen zu bestehenden und potenziellen Kunden aufzubauen. Die anderen werden für Ihren Mut und ihre Offenheit belohnt, mit dauerhaften Kundenbeziehungen, die auf menschlichen Beziehungen und Sympathie beruhen.
     
  4. Social-Media selbst besser verstehen
    Die Theorie ist nicht immer der beste Lehrmeister. Wer wirklich lernen will, muss selbst versuchen, Fehler machen und stetig besser werden. Fundierte Social-Media-Empfehlungen für unsere Kunden sollten nicht aus Lehrbüchern stammen, sondern aus eigener Erfahrung. Die Social-Media-Aktivitäten Ihrer Agentur sind ein ideales Trainingsgelände, um Neues auszuprobieren, Erfahrungen zu machen und anschließend wirklich zu wissen, wovon man redet.

    Und, wenn Ihre Kunden erst einmal sehen, wie virtuos Ihre Agentur die eigene Social-Media-Strategie umsetzt, steigen Glaubwürdigkeit, Kompetenzvermutung und Bereitschaft, die Social-Media-Empfehlungen Ihrer Agentur anzunehmen und umzusetzen, garantiert.

Es wird Zeit, Ihre eigenen gutgemeinten Social-Media-Empfehlungen endlich auch für sich selbst umzusetzen, liebe Agenturchefs und New-Business-Verantwortliche!